Die ganz normalen Innenseiten

Redaktionsarbeit bedeutet immer Auswahl: Über was will der Gemeindebrief berichten? Wie viel Platz räumen wir einem Thema ein? Wo platzieren wir welche Artikel? Die Redaktion setzt hier die entscheidenden Akzente und lenkt die Leserinnen und Leser. Mit reizvollen Blickfängern lockt die Redaktion zu den Highlights. Mit einem klugen Aufbau des Heftes bietet sie Orientierung.

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Spannendes steht vorne

Was vor Ort passiert, ist das Spannende für die Leserinnen und Leser. Lokale Berichte sind Höhepunkte in der Dramaturgie des Gemeindebriefs. Ganz vorne feuert die Redaktion die erste Rakete ab: Das erste Highlight und nicht etwa eine Einleitung steht auf Seite 3 (siehe Ausgabe 3/2014). Weiter geht es mit Nachrichten aus der Gemeinde. Viele Fotos und wechselnde Stilformen machen die Berichterstattung interessant und kurzweilig. Der Gemeindebrief wird zum lebendigen Magazin, wenn Reportagen, Interviews, Berichte und Kurznachrichten sich ergänzen. Wichtig dabei ist immer der Bezug zum Leser.

Zielgruppenangebote sind hinten

Auf den vorderen Seiten des Hefts stehen die spannenden Sachen. Was nicht für alle von Interesse ist, muss nicht die besten Seiten be- legen: Angebote für spezielle Zielgruppen stehen im Gemeindebrief auf den Seiten weiter hinten. Berichte und Ankündigungen aus den Teilgemeinden beispielsweise können dort in Rubriken zusammengefasst werden. Ebenso die speziellen Mütter-, Männer- und Kirchenmusikinhalte. Tritt in der Adventsandacht der Starpianist auf, dann ist die Nachricht für den Großteil der Leser von Interesse und muss entsprechend groß und an prägnanter Stelle aufgemacht werden. Muss aber auf Seite 4 und 5 unbedingt über das Konzert für Piccoloflöte und Oboe, das 25 Musikliebhaber besucht haben, berichtet werden?

Inhalt interessant verpacken

Spannende Artikel im Gemeindebrief zu finden ist toll. Doch die Lektüre sollte für die Leser nicht in einem zeitraubenden Suchspiel enden. Ob mich etwas interessiert oder nicht, muss ich wissen, bevor ich mich durch einen Beitrag gequält habe. Die Redaktion muss ihre Inhalte interessant verpacken und nicht nur gut schreiben. Sie muss den Leserinnen und Lesern auf einen Blick zeigen, was sie erwartet. Dazu gehört eine treffende Überschrift. Sie muss deutlich größer und auffälliger sein als der normale Fließtext. Sie muss ins Auge fallen. Und: Sie muss so formuliert sein, dass sie Interesse weckt. Darunter steht eine Subline oder ein Lead – zumindest bei längeren Artikeln. Darin wird ein wenig ausführlicher für die Lektüre des Artikels geworben. Überschrift und Vorspann müssen die Leser packen.

Orientierung bieten

Gute Überschriften rufen mir als Leser ein freundliches „Lies mich“ zu. Gerät dieser Zuruf zu laut, dann wird es unangenehm: Optisch zu große Headlines machen keinen Spaß mehr. Ebenso unangenehm ist es, wenn zu viele Überschriften gleichzeitig rufen. Durch lauter gleichwertige Inhalte auf einer Doppelseite wird es langweilig oder chaotisch. Mit einem auffälligen Eycatcher pro Doppelseite macht die Lektüre dagegen Freude. Die weiteren Inhalte ordnen sich dem optisch unter, ohne sich zu verstecken. Denn es gibt auch kleinere Artikel und kurze Nachrichten. Auch sie bekommen eine Überschrift, die Appetit machen auf mehr. So haben wir im Werkzeugkasten für das Layout optimalerweise zwei Vorlagen für Überschriften – eine etwas größer als die andere. Beide unterscheiden sich deutlich vom Fließtext.

Fotos sind kein Zierrat

Bilder sind die auffälligsten Eyecatcher auf einer Gemeindebriefseite. Ein starkes Foto fesselt den Blick der Leser. Es erzählt Geschichten – direkt, emotional und treffend. Bilder berühren die Betrachter viel direkter als Text es je schaffen kann. Der Blick des Gemeindebrieflesers landet immer zuerst beim Bild und erst danach beim Geschriebenen. Eine Redaktion tut also gut daran mit Fotos nicht zu geizen. Doch Bilder brauchen auch Platz. Sie wollen nicht eingequetscht sein von allen möglichen Texten. Und sie wollen selbst groß genug sein, um wirken zu können. Und für die Bilder gilt dasselbe wir für andere Eyecatcher auch: Kein verwirrendes Durcheinander, sondern eine geordnete Struktur bringt Spannung, Interesse und Dynamik in das Heft. Ein großes Bild zieht die Blicke auf sich, die anderen Bilder sind ihm optisch untergeordnet.

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Die ersten Innenseiten

Nur Bücher liest man von vorne nach hinten. Zeitschriften, Zeitungen und Gemeindebriefe haben eine andere Dramaturgie. Da blättert man hier und liest dort, überblättert das eine, um bei einem andern Inhalt hängenzubleiben. Fast ganz vorne kommt schon der erste Höhepunkt: auf Seite 3.

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Seite 3 ist Aufmacherseite

Die Leserinnen und Leser steigen auf der dritten Seite in die Lektüre des Gemeindebriefs ein. Von dort erschließen sie sich das Heft. Ihre Blicke folgen nämlich einer einfachen Regel: Nach dem Blick auf die Titelseite blättert man um und landet auf einer rechten Seite, der ersten rechten Seite – auf Seite 3. Dort erwartet der neugierige Leser das nächste Highlight. Langweilige Bleiwüsten sind hier tabu. Auf der dritten Seite buhlen Magazine mit thematischen Appetithäppchen und feurigen Editorials um die Gunst der Leser. Gemeindebriefredakteure machen nichts falsch, wenn sie diesem Beispiel folgen. Doch langweilen Sie die Leser in ihrer gerade gewonnenen Spannung nicht mit einer erschöpfenden Einleitung in die Inhalte des Hefts. Eine solche Art von Editorial braucht kein Mensch. Kurz, knackig und spannend muss der Einstieg sein. Ideal ist es, wenn das auf der Titelseite aufgemachte Thema auf Seite 3 wieder aufgegriffen wird. Fotos und Unterschrift des Autors sind ein Muss, wählt man diesen Einstieg.

Lokalthemen sind Topthemen

Nicht nur die Art der Aufmachung, auch das Thema selbst verdient Beachtung. Was sind die wahren Topthemen? Eindeutig: Globale Abhandlungen verlieren gegen lokale Geschichten. Was im direkten Umfeld passiert, ist Spannung pur. Fällt der sprichwörtliche Sack Reis in China um, dann lockt das niemanden hinter dem Ofen hervor. Das Gemeindeleben vor Ort ist das Spannende für die Leserschaft von Gemeindebriefen – auch für die sogenannten Kirchenfernen. Das belegt auch die Studie, die das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik im Jahr 1995 erstellt hat. Demnach ist das Interessanteste, was Gemeindebriefe zu bieten haben, die Berichterstattung aus der Gemeinde. Daran hat sich auch nach 20 Jahren nichts geändert. Machen Sie Ihr Blatt daher mit einer Reportage vom Gemeindefest, mit dem Bericht aus dem Kirchenvorstand oder dem Porträt der neuen Diakonin auf. Je wichtiger die Themen, desto weiter vorne stehen sie im Heft.

Seite 2 ist „Sonderseite“

Der Blick der Leser landet nach dem Umblättern immer zuerst auf einer rechten Seite. In der Lektüre ist Seite 2 daher nicht die zweite Seite. Sie ist eine besondere Seite. Insbesondere wer seinen Gemeindebrief mit einem richtigen Umschlag – mit dickerem oder farbigem Papier – druckt, sollte Seite 2 auf keinen Fall als „normale“ Seite nutzen. In diesem Fall sind die beiden ersten Seiten Einzelseiten. Die Umschlaginnenseite ist als solche ein guter Platz für das, was ich schnell finden muss: Adressen, Telefonnummern und Bankverbindungen. Auch das Impressum kann dort platziert werden. Ist der Umschlag des Gemeindebriefs aus demselben Papier wie die Innenseiten, dann kann Seite 2 auch als linke Hälfte der ersten Doppelseite gestaltet werden. Der Hauptaufmacher sollte aber trotzdem unbedingt auf der rechten Seite 3 stehen. Denn dort ist er wesentlich aufmerksamkeitsstärker. Seite 2 bietet dann Raum für Fotos, Inhaltsverzeichnis, Impressum und Aufmacher für weitere Themen.

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Die Rückseite als Bonbon zum Schluss

Für Rückseiten von Gemeindebriefen gilt annährend dasselbe wie für Titelseiten. Es gilt, Appetit zu machen. Auch auf der Rückseite ist nochmals die Gelegenheit, ein besonderes Feuerwerk zu zünden.

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Redaktion und Gestaltung müssen ihre Spannung halten und dürfen nicht nachlassen. Die Gemeindebriefausgabe ist erst fertig, wenn auch die letzte Seite als Hingucker steht. Das ist nicht die Seite, die man halt auch noch machen muss. An dieser Stelle ist nochmals die volle Aufmerksamkeit gefragt. Viele Leserinnen und Leser widmen sich der Lektüre des Gemeindebriefs von hinten her. Und auf mancherlei Couchtisch liegt der Gemeindebrief nicht wohl sortiert, sondern verkehrt herum. Diese beiden Tatsachen sollten dem Gemeindebrief nicht zum Verhängnis werden. Auch von hinten betrachtet sollte das Blatt das gewünschte „Oh, mein Gemeindebrief!“ auslösen.

Vertrautheit im „Rahmen“

Vorne wie hinten schafft die Gestaltung einen stets gleich bleibenden „Rahmen“. Unveränderliche Gestaltungselemente schaffen Vertrautheit von Ausgabe zu Ausgabe. Ideal ist es, wenn die Leserinnen und Leser auf den ersten Blick ihren Gemeindebrief erkennen, egal ob sie vorne oder hinten draufschauen. Vorder- und Rückseite sind in vielem gleich. Und doch unterscheiden sie sich. Vorder- und Rückseite korrespondieren. Farbe, Stilelemente, Schriften und Formen sollten aus einem Guss sein. In diesem vertrauten Rahmen ist wie auf der Titelseite Platz für Individualität: ein spannender Artikel, ein Gedicht, Adressen. . .

Umschlagseiten sind Einzelseiten

Die letzte Seite ist wie die erste: eine einzelne Seite. Sie muss für sich alleine wirken. Die Leser müssen beim ersten Blick aufs Heft verstehen können, was da steht. Inhalte, die sich erst nach der Lektüre der gesamten Ausgabe erschließen, haben dort keinen Platz. Auch gehören dort keine Texte hin, die von den Innenseiten auf die Rückseite überlaufen. Und was nirgendwo Platz im Heft fand, hat auch hinten nichts zu suchen. Auf der Rückseite ist Platz für etwas Besonderes.

Rückseite als Nachschlageseite?

Viele Gemeindebriefe folgen dem Stil von Flyern und platzieren auf der Rückseite ihres Gemeindebriefs die Kontaktadressen. Es ist außerordentlich wichtig, dass Gemeinden dem Service hohe Priorität einräumen. Doch für Adressverzeichnisse ist die Rückseite eines Gemeindebriefs dann doch zu schade. Adressen passen am besten auf die inneren Umschlagseiten, vorne oder hinten. Dies sind typische Nachschlageseiten.

Anzeigen zum Schluss?

Anzeigen verfehlen ihre Wirkung ganz hinten nicht. Auch kommerzielle Werbung lohnt sich dort. Mit der Rückseite lässt sich der höchste Anzeigenpreis erzielen. Viele Gemeinden platzieren Werbung für eigene Veranstaltungen an dieser Stelle. Wenn es diese Werbeseite dann trotzdem schafft, nicht als Fremdkörper zu wirken, sondern den oben beschriebenen „Rahmen“ ausfüllt, dann ist es optimal.

Geistliches zum Ausgang

Warum nicht das Geistliche Wort auf die Rückseite setzen? Dort steht es prägnant, fällt auf und reiht sich doch organisch in den Heftablauf ein. Geistliche Gedanken bilden einen sinnreichen Abschluss der Lektüre. Nach allerhand Spannendem auf den Innenseiten wird der Leser gewissermaßen gestärkt ins „normale“ Leben entlassen.

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Die Titelseite als Schaufenster der Gemeinde

Gewinnen gegen das menschliche Bedürfnis, alles Unnütze in den Papierkorb zu befördern, kann ein Gemeindebrief nur, wenn seine Titelseite Appetit macht. Darin unterscheiden sich die Gemeindenachrichten nicht wesentlich von den auflagenstarken Zeitschriften und Magazinen. Die einen müssen am Kiosk punkten, die andern am Briefkasten.

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Zwei Möglichkeiten gibt es: Entweder die Redaktion schafft es, mit einem spannenden Aufmacher die Menschen dazu zu bringen, den Gemeindebrief mit einem „Oh, interessant!“ in die Hand zu nehmen. Oder die Gemeindebriefmacher erarbeiten sich durch eine konsequent gute Berichterstattung und durch eine unverwechselbare, einheitliche Gestaltung am Briefkasten ein „Toll, mein neuer Gemeindebrief ist da!“. Ideal ist es, wenn beides gleichzeitig gelingt.

Vertrautheit im „Rahmen“

Bei der Titelgestaltung sind die großen Publikumszeitschriften richtig kreativ. Doch verschiedene Elemente bleiben bei dem noch so auffälligen Aufmacher immer gleich. Der „Spiegel“ hat jede Woche seinen roten Rahmen um den Aufmacher, der „Stern“ zeigt sich am Kiosk seit vielen Jahren mit dem Stern auf der ersten Seite. So toll Titelseiten auch gestaltet werden, auf die Unverwechselbarkeit und die Identität des Blatts ist von Ausgabe zu Ausgabe stets zu achten. Auch beim Gemeindebrief. Schon am Briefkasten sollten die Leserinnen und Leser sehen, dass sie ihren Gemeindebrief bekommen haben und nicht irgendein Traktätchen. Fester Bestandteil der Titelgestaltung ist das Gemeindelogo, sofern es eines gibt. Der Gemeindebrief als Äußerungsform der Gemeinde muss im Corporate Design der Gemeinde erscheinen. Alles andere macht keinen Sinn. Zu diesem festen Rahmen – man kann dies auch Kopf nennen – gehören neben dem Logo auch der Name des Blatts und der Gemeinde sowie der Gültigkeitszeitraum. Meist steht der Kopf oben auf der Seite. Doch feste Regeln gibt es da keine. Wichtig ist, dass er ausreichend groß, aber nicht zu üppig dimensioniert ist: ungefähr ein Viertel der Seite.

Zeitungen haben Namen

In den großen Verlagshäusern macht man sich intensiv Gedanken um Namen und Gesicht einer Publikation. Die Zeitschrift soll unverwechselbar sein. Der Kunde soll im Halbschlaf zum „richtigen“ Heft und eben nicht zum Konkurrenzblatt greifen. Der passende, programmatische Name ist dafür wichtig. Ähnlich bei Gemeindebriefen: Sie sollen natürlich die Handschrift der Gemeinde tragen, unverwechselbar sein und ein inhaltliches und gestalterisches Ganzes sein. Die Programmatik der Gemeindepublikation will sich auf den ersten Blick erschließen. Doch der Name ist bei Gemeindebriefen und Vereinsmitteilungen nicht so wichtig. Ein kreativer Kunstname ist nicht notwendig. Wo aber ein Name zur Akzeptanz des Blattes sinnvoll ist, sollte nicht darauf verzichtet werden. Ebenso sollten eingeführte Titel nicht aufgegeben werden. Manchmal drängen sich Namen geradezu auf oder erklären eine bestimmte Programmatik kurz und prägnant. Wenn es Sinn macht, ist ein Kunstname gut, sonst reicht auch die Gattungsbezeichnung als Name: „Gemeindebrief der Gemeinde XY“.

Neugier durch den Aufmacher

Zwischen diesem Pflichtprogramm ist Platz für die Kür. Neben dem festen Rahmen braucht die Titelseite die Appetitmacher. Großformatige Fotos verlocken zum Lesen und Blättern. Das ideale Aufmacherfoto ist von bester Qualität, spannend im Ausschnitt und doch kein beliebig schönes Bild. Es passt zum Inhalt und macht neugierig auf das Titelthema. Die visuelle Einführung ins Heft sollte mit kurzen Schlag zeilen unterstützt werden. Die zwei oder drei wichtigsten Themen der Ausgabe werden auf der Titelseite kurz angeteasert. So gestaltet man dem Leser einen optimalen Einstieg in die Lektüre. Manche Gemeindebriefe starten auf der ersten Seite mit Text. Ein Editorial oder Gedicht kann dort beispielsweise stehen. Doch unten auf der Seite ist auf alle Fälle Schluss. Es gibt wenig Quälenderes als Texte, die von der Titel- auf die Innenseite überlaufen.

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Die Feinheiten des Setzens

Grundlage für eine spannungsreiche Gestaltung ist ein ruhiger Satz der Texte. Wenn es bei den Texten wackelt, wirkt oft die ganze Seite unruhig und falsch. So müssen alle Zeilen exakt wie im linierten Schulheft auf gleicher Höhe stehen. Die Texte müssen „Register halten“ – in den nebeneinander liegenden Spalten, auf den gegenüber liegenden Seiten und auf der Vorder- und Rückseite.

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Die Nutzer von DTP-Programmen wie Adobe Indesign haben damit kein Problem. Sie wählen einfach die Option „am Grundlinienraster ausrichten“. Wer mit Word arbeitet, vermeidet wackelnde Zeilen, indem er den Zeilenabstand nicht automatisch berechnen lässt, sondern genau definiert. Das geht unter Format – Absatz: Dort muss für das gesamte Dokument der Zeilenabstand auf ein genaues Maß bestimmt sein.

Schusterjungen und Hurenkinder vermeiden

Einzelne Zeilen oben oder unten in der Spalte sind nicht schön. Diese sogenannten Hurenkinder und Schusterjungen machen das Erscheinungsbild des Textes löchrig. Beseitigt werden können sie nur in Handarbeit. Es muss durch redaktionelle Eingriffe, durch andere Trennungen oder durch Sperren des Textes geschafft werden, dass die Zeilen anders umbrechen, so dass der entsprechende Absatz um eine Zeile länger oder kürzer wird.

Richtig trennen Die automatische Trennfunktion der Computerprogramme ist eine feine Sache. Doch ohne manuelle Nacharbeit kann kein schöner Text entstehen. Doch wer einige Regeln einhält, schafft es leicht, einen schönen und lesbaren Text zu gestalten:

• keine Trennungen in Überschriften

• keine Trennungen über Seiten hinweg

• nicht mehr als zwei oder drei Trennungen untereinander

• sinnentstellende Trennungen vermeiden: Um was geht es hier: um den Ur-instinkt? Oder um eine wenig erfreuliche Tatsache: Urin-stinkt?

• Zeilenumbrüche zwischen Zahlen und dazugehörigen Wörtern vermeiden: 1. Januar und 37 Euro bleiben zusammen in einer Zeile.

Zahlen korrekt eingesetzt

Grundsätzlich gilt, dass in Texten Zahlen von eins bis zwölf ausgeschrieben werden. Tausendertrennpunkte machen bei großen Zahlen Sinn. Der Duden gibt bei der Schreibweise von Zahlenfolgen einige Vorgaben:

Telefon und Faxnummern werden mit einer Leerstelle nach der Vorwahl geschrieben. Ansonsten werden die Ziffern ohne Leerstellen hintereinander gesetzt. Die Durchwahl wird mit Bindestrich angeschlossen Beispiel: 0123 45678-67 Kontonummern werden von rechts, Bankleitzahlen von links ausgehend dreiteilig angeordnet. Beispiel: Konto 12 345 678 BLZ 123 456 78

Die richtigen Striche wählen

Microsoft Word macht gerne automatisch aus kurzen Bindestrichen lange Gedankenstriche. Trotzdem sind beide Strichlein unterschiedliche Satzzeichen mit unterschiedlichen Funktionen. Der Bindestrich ist kurz, der Gedankenstrich lang. Bindestriche sind bei Trennungen am Zeilenende zu verwenden. Außerdem immer dann, wenn Wörter und Wortteile zusammengesetzt werden:

• Vor- und Nachteil

• die 100-Jährige

• Willy-Brandt-Straße Gedankenstriche unterbrechen Sinn- und Worteinheiten:

• Der Gemeindebrief – übrigens von Profis gemacht – ist wunderschön.

Anführungszeichen passend setzen

Wer seinen Computerprogrammen vertraut, schafft es fast immer, zielsicher die falschen „Gänsefüßchen“ zu setzen. Nach Duden haben die öffnenden Anführungszeichen die Form 99, die schließenden 66. Dieselbe Reihenfolge haben auch die einfachen Anführungszeichen für das Zitat im Zitat:

• In der Bibel steht: „Gott sprach: ‚Es werde Licht!‘“ Auslassungszeichen haben übrigens die umgekehrte Form. Sie sehen wie eine 9 aus:

• Das sind Paulus’ Briefe. Nach Duden können auch die „Pfeil-Anführungszeichen“ gesetzt werden. Richtig sieht das so aus:

• Er sprach: »Es werde Licht.« Eigentlich alles ganz logisch. Doch man kann auch eine ganze Menge falsch machen. Und die europäische Einigung hat noch keine einheitliche Schreibweise hervorgebracht. Der Duden streicht in Deutschland als falsch an:

• Leerzeichen bei den Anführungszeichen: „ Es werde Licht. “

• Anführungszeichen nur oben gibt es im Englischen: “Es werde Licht.“

• In Frankreich und in der Schweiz schreibt man so: «Es werde Licht.»

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Buchstaben, Sätze und Zeilen

Im Gemeindebrief wird der Fließtext normalerweise im linksbündigen Flattersatz oder im Blocksatz gesetzt. Wie bei den Schriftarten gibt es auch bei der Gestaltung von Texten gewisse Modeerscheinungen. Früher führte für Blattmacher kein Weg am Blocksatz vorbei. Wer heute modern wirken möchte, gestaltet Texte im Flattersatz. Wichtig ist, das Für und Wider zu kennen.

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Tageszeitungen erscheinen im Blocksatz. Viel Text muss dort auf engsten Raum passen. Für Spaltenzwischenräume hat es kaum Platz. Um diesen Voraussetzungen gerecht zu werden, ist der Blocksatz ideal. Der Nachteil: Der Blocksatz neigt dazu, statisch zu wirken. Luftiger und leichter kommt der Flattersatz daher. Beim normalen Fließtext ist er linksbündig. Durch seine „ausgefranste“ rechte Seite ist zwischen zwei Spalten ein größerer Zwischenraum zu lassen, damit sich die Leser nicht versehentlich zwischen den Spalten verirren und die Orientierung verlieren.

Schöner Satz

Die Leserinnen und Leser sollten Freude am Heft haben. Deshalb muss der Setzer auf einen schönen Umbruch achten. Blocksatz hat die Tendenz, Löcher zu produzieren, um die Zeile auszugleichen. Der Flattersatz scheint da das pragmatischere Modell zu sein. Weit gefehlt! In beiden Satzarten muss mit manuellen Umbrüchen nachgearbeitet werden. Noch sind die PC-Programme nicht so weit, den Text automatisch ästhetisch ansprechend zu umbrechen. Beim Blocksatz müssen übermäßige Wortzwischenräume durch manuelle Trennungen ausgeglichen werden. Beim Flattersatz muss mit manuellen Trennungen die flatternde Seite so bearbeitet werden, dass sie eine ansehnliche Form zeigt – keine „Weihnachtsbäume“, kein beliebiges Flattern, eine harmonische geschwungene Linie ist anzustreben.

Eine Spalte ist zu wenig

Briefe schreiben wir aus pragmatischen Gründen in einer Spalte. Für Zeitungen und Zeitschriften jedoch ist ein einspaltiger Satz nicht ideal. Die Zeilen werden zu lang. Die Leser können so bei der Lektüre in der Zeile verrutschen. Besser ist es daher, mit mehreren Spalten zu arbeiten. Doch dürfen es auch nicht zu viele Spalten sein, sonst wird der Lesefluss zu oft unterbrochen. Mehr als 40 bis 50 Anschläge sollte eine Zeile nicht aufweisen. So gerechnet kommen wir bei einem DIN-A5-Format auf zwei Spalten. Für ein DINA4- Heft bietet sich ein zwei- oder dreispaltiger Satz an. Der Abstand zwischen den Spalten sollte zwischen sieben und zehn Millimeter betragen. Blocksatz verträgt einen etwas engeren Spaltenabstand als Flattersatz.

Abwechslungsreicher Satz

Im Satzspiegel werden die Grundregeln für die Gestaltung im Heft definiert: Spaltenanzahl, Satzart, Weißräume. . . Doch keine Regel ohne Ausnahmen. Spannung im Heft entsteht durch gezielte Abweichungen vom Normalen. Für Dynamik auf den Seiten sorgen um Fotos oder Grafiken umlaufende Texte. Gedichte oder hervorgehobene Zitate im freien Zeilenfall oder im zentrierten Satz bringen zusätzliche Spannung ins Heft. Besondere Texte wie Überschriften, Fettvorspänne, Rubrikenbezeichnungen und Bildunterschriften sollten vom normalen Fleißtext unterscheidbar sein. Auch in der Satzart. Headlines werden häufig im zentrierten Satz gesetzt, Bildunterschriften im rechtsbündigen Flattersatz. Auch dürfen besondere Rubriken durch ein Abweichen vom Satzspiegel auffällig gemacht werden. Warum das im Briefstil formulierte geistliche Wort nicht gestalten wie einen Brief – einspaltig, Flattersatz?

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Die Schriften

Jeder Computer bietet eine Unmenge unterschiedlicher Schriften. Fonts gibt es in allen erdenklichen Stilen. Schöne und hässliche, nüchterne und geschwungene, konservative und moderne Schriften – alles ist dabei. Und das ist gut so. Denn mit einem großen Fundus finden Sie für alle möglichen Gelegenheiten die passende Schrift. Doch Ihren ganzen Schatz an Schriften will keiner in einem einzigen Dokument sehen. Eine Schrift oder maximal zwei Schriften sind genug für ein Druckwerk. Alles andere schafft Unruhe auf den Seiten.

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Jede Schrift hat eine andere Ästhetik. Die Schrift prägt den Charakter einer Drucksache maßgeblich. Die sehr traditionelle Times lässt Ihr Druckwerk eher altbacken wirken. Mit Helvetica bzw. Arial machen Sie nichts falsch, doch auffallen können Sie damit auch nicht. Und wer mit Comic Sans publiziert, sollte sich bewusst sein, dass er Kindergartencharme ausstrahlt. Die Schrift, die Sie wählen, sollte zur Zielgruppe und zum Charakter Ihrer Publikation passen.

Mit oder ohne Serifen

Zwei Arten von Schriften prägen das Bild von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften: Antiqua- und Groteskschriften. Antiquaschriften haben Serifen, Groteskschriften verzichten darauf. Serifen sind die kleinen Häkchen an den Strichenden der Buchstaben. Diese kleinen Striche sollen helfen, dass der Leser bei der Lektüre nicht in der Zeile verrutscht. Antiquaschriften seien deshalb besser lesbar, sagen manche Gestalter. Nein, sagen die anderen. Ich glaube, das meiste hängt bei der Typografie von sich verändernden Sehgewohnheiten ab. Es gibt Modeschriften, und es gibt Schriften die megaout sind. Es gibt zeitlose Schriften und solche, die in ein paar Jahren auf keinem Rechner mehr zu finden sind.

„Schriftenhopping“ ist tabu

Menschen bringen mit bestimmten Schriftbildern Firmen, Produkte und Zeitungen in Verbindung. Deshalb definieren Firmen ihre sogenannten Hausschriften, mit denen die gesamte Kommunikation einheitlich gestaltet wird. Zeitungen und Zeitschriften legen fest, in welcher Type Headlines und Fließtext gesetzt werden. Und das bleibt über eine längere Zeit so. Die Leser sollen durch eine veränderte Optik nicht irritiert werden. Auch die Gemeindebriefleser wollen sich nicht ständig an Neues gewöhnen. Kreativität ist in der Gestaltung und in der Redaktion durchaus gefragt. Doch für die Grundgestaltung und die Schriften ist Gewohnheit angesagt.

Kombinieren kann schön sein

Überschriften sollen Eyecatcher sein. Sie müssen auffallen und sich deutlich vom Fließtext unterscheiden. Sie können größer, im fetten Schriftschnitt, in anderer Schriftfarbe – und auch in einer andern Schriftart sein. Schriftkombinationen können schön sein. Häufig werden Schriften mit Serifen für den Fließtext und serifenlose Schriften für die Überschriften gewählt. Wichtig ist, dass beide Schriften deutlich unterscheidbar sind und doch zusammenpassen.

Schriften sind Charaktersache

Wie wirkt die Schrift auf den Leser? Unterschiedliche Schriften drücken Unterschiedliches aus: Die Times ist eine sehr traditionelle Schrift. Eine entsprechend konservative Ausstrahlung des Gemeindebriefs, der damit arbeitet. Auch die Bodoni ist ein eher konservativer Vertreter der Typografie. Wer mit der Minion arbeitet, hat zwar auch eine Serifenschrift gewählt. Doch der Text wirkt schon sehr viel moderner. Frischer wirken zumeist serifenlose Schriften. Seriös und zeitlos ist die Helvetica. Damit macht man nichts falsch. Mit der Optima wirken Texte sehr frisch und lebendig. Gerne genommen wird auch die Comic Sans. Doch sieht das nicht ein wenig nach Kindergarten aus?

Serifen

Serifen sind die kleinen Schwänzchen an den Linienenden von Buchstaben.

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Die Lesbarkeit

Die beste Lesbarkeit ist bei schwarzer Schrift auf weißem Untergrund gegeben. Farbiges Papier oder farbig unterlegter Text erschwert das Lesen. Kontrastreichtum ist für eine gute Lesbarkeit wesentlich. Wobei weiße Schrift auf schwarzem Grund (negativ gesetzter Text) zwar denselben Kontrast bietet, diese Variante aber trotzdem schwer lesbar ist.

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Die wichtigste Grundregel für die Typographie lautet: Lesbarkeit. Alle Kreativität, Technik und Originalität der Gemeindebriefmacher sind der Lesbarkeit unterzuordnen. Was nützt der schönste Gemeindebrief, wenn die Leserinnen und Leser ihn nicht vernünftig nutzen können? Ehe sich jemand durch die Seiten quält, legt er das Heft weg und lässt es im Altpapier verschwinden. Auf der anderen Seite ist auf eine ansprechende Gestaltung zu achten, sonst nehmen die Menschen den Gemeindebrief erst gar nicht in die Hand. Doch das Ganze in Riesenlettern? Das kann es auch nicht sein. Das Leben ist mal wieder ein Kompromiss – auch für Gemeindebriefmacher. Dem berechtigten Wunsch von Menschen mit Sehproblemen ist ebenso Rechnung zu tragen wie der Notwendigkeit, mit einer ansprechenden Gestaltung Interesse zu wecken. Ein Patentrezept gibt es nicht.

Nicht zu groß und nicht zu klein

Lesbarkeit ist nicht nur von der Schriftgröße abhängig! Und doch: Ein wesentlicher Faktor für die Lesbarkeit ist die Größe der Buchstaben. Sie wird in Punkt (pt) gemessen. Wie groß Text geschrieben sein muss, lässt sich nicht pauschal beantworten. Für Menschen mit Sehbehinderungen wird eine Schriftgröße von mindestens 12 Punkt empfohlen. Für einen DIN-A5-Gemeindebrief zu groß. Zwischen 9 und 11 Punkt ist eine ganz gute Größe für den Fließtext. Überschriften sind natürlich größer. Etwa doppelt so groß. Sie müssen sich ja vom normalen Text abheben.

Schwarz oder bunt?

Gegen farbigen Text (insbesondere für Überschriften) ist nichts einzuwenden, wenn sich die Schrift gut vom Untergrund abhebt. Doch Vorsicht bei zu kleiner Schrift, die farbig aus der Skala gedruckt wird. Selbst leichteste Ungenauigkeiten beim Druck können sogenannte Blitzer verursachen, die den Text unscharf erscheinen lassen. Besser ist es, farbigen Text in Sonderfarben (HKS oder Pantone) zu drucken.

Abstände vergrößern

Je weiter die Buchstaben auseinander sind, desto besser ist die Lesbarkeit. Durch ein leichtes Erhöhen des Zwischenraums zwischen den Buchstaben (gesperrter Text) lässt sich die Lesbarkeit erhöhen. Dasselbe gilt für breit und schmal laufende Schriften. Die Schriftgröße von Arial kann, um gleich gut lesbar zu sein, erheblich kleiner sein als die schmal laufende Arial Narrow. Ferner erhöht ein größerer Zeilenabstand die Lesbarkeit. Vergrößert man den Abstand zwischen den Zeilen, kann man dafür die Schriftgröße etwas reduzieren.

Alles ganz normal

Eine lesbare, unspektakuläre Schrift, wenige unterschiedliche Schriftschnitte und gewöhnliche Schrift sind über das Genannte hinaus der Garant für einen lesbaren und schön gestalteten Text. Schnörkelschriften, Frakturschriften etc. sind für einen Gemeindebrief nicht geeignet. Und überlassen Sie das Werten den Lesern! Hervorhebungen sind in der Regel unnütz. Kursive Elemente, Unterstreichungen und Spezialeffekte machen den Text nur unruhig und schwer lesbar. Ein Kampf für die Augen sind außerdem Texte in Großbuchstaben (Versalien) oder Kapitälchen. Alles ganz normal ist am schönsten und am besten lesbar – ganz normale Schrift, ganz normale Groß- und Kleinschreibung . . .

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Bildunterschriften | Brücken zum Text

Fotos wirken stärker und direkter als Texte. Eine bekannte Weisheit. Eine andere Regel besagt: Kein Bild ohne Bildtext. Doch warum? Wozu noch einen Text unters Bild setzen? Weil die Bildunterschrift die Brücke zwischen Foto und Artikel bildet. Beides – Text und Bild – ergänzen sich gegenseitig.

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Der Bildtext schafft die Verbindung vom Schauen zum Lesen und umgekehrt. Auf den Gemeindebriefseiten sind Fotos und Grafiken die auffälligsten Elemente. Bevor die Leserinnen und Leser sich an die Lektüre des Artikels machen, betrachten sie das Bild. Besser gesagt, sie lassen sich für wenige Sekunden davon in den Bann ziehen, ehe der Blick weiterwandert. Über die Bildunterschrift geht der Blick zur Überschrift und schließlich zum Text. Die Bildunterschrift darf deshalb nichts voraussetzen, was sich erst durch den Artikel erschließt.

Kleiner Text mit Gewicht

Die Bildunterschrift darf nicht als unauffälliges Mauerblümchen daherkommen. Diese Textgattung hat Gewicht! Bildtexte gehören mit den Headlines zu den meist gelesenen Texten in einer Zeitung oder Zeitschrift. Deshalb verdient dieser kleine Aufmerksamkeit in der Redaktion gewidmet wird und nicht einfach so kurz vor Redaktionsschluss dahingehustet wird. In der Regel ist die Bildunterschrift kurz und knackig. Doch sie kann auch mal lang und ausführlich sein. Der Bildtext sollte Antworten auf die bekannten W-Fragen (Wer? Wann? Was? Wo? Wie? Warum?) geben. Die Bildunterschrift ist ja eine in sich schlüssige Einheit, die ohne die Lektüre des Artikels verständlich sein muss. Gewicht muss die Bildunterschrift auch gestalterisch bekommen. Häufig hängen in Gemeindebriefen lieblos dahingeklatschte 8-Punkt-Textchen unter Bildern. Nein! Größer! Mindestens so groß wie der Fließtext. Vielleicht sogar halbfett. Bildunterschriften dürfen auffallen.

Menschen haben Namen

Wer Menschen abbildet, sollte die Persönlichkeitsrechte beachten. Das ist klar. Doch damit nicht genug der Sorgfalt. Auch bei Fotos will das Gegenüber wissen, wer vor ihm steht. Bildunterschriften nennen deshalb die Namen der abgebildeten Personen – und zwar Vor- und Zuname. Dabei sollte der Leser die genannten Namen auch den Personen auf dem Bild zuordnen können. Normalerweise werden alle erkennbaren Personen genannt. Bei Gruppenbildern kann sich die Redaktion jedoch auf die wichtigsten beschränken. Eine Person sollte in der Bildunterschrift eigentlich nie fehlen: Der Fotograf will genannt werden!

Unsichtbares sichtbar machen

Eine Bildunterschrift gibt nur das wieder, was auf dem Bild auch zu sehen ist. Ein altes Archivbild kann beispielsweise nicht als aktuelle Aufnahme ausgegeben werden. Gleichzeitig erzählt eine gute Bildunterschrift mehr, als auf dem Bild zu sehen ist. Die Bildunterschrift macht die unsichtbare Geschichte des Bildes sichtbar. Der Betrachter des Fotos erlebt ja nur einen winzigen Ausschnitt einer längeren Geschichte. Vor und hinter dem Bild geht es weiter. Leiten Sie Ihre Leserinnen und Leser dorthin. Lassen Sie sie auch miterleben, was auf dem Bild nicht dargestellt ist. Runden Sie die Geschichte ab und erzählen Sie, was auf dem Bild nicht zu sehen ist. So werden die Fotos im Gemeindebrief noch spannender und die Leserinnen und Leser finden noch leichter einen Einstieg in den dazugehörigen Artikel.

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Fotos inszenieren| Bildformate

Bilder wollen Geschichten erzählen. Zierrat lenkt nur ab vom Kern einer Geschichte. Überflüssiges nimmt die Spannung. Eine umfassende Gesamtschau im Fotoformat ist langweilig. Es kommt auf den richtigen Bildausschnitt an. So werden Fotos zu starken Motiven, die die Leser berühren.

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Beim Ausschneiden kann überflüssiges Drumherum getilgt werden. Dabei entstehen manchmal ungewöhnliche Bildformate. Das muss aber nicht stören. Die Formate selbst können die Aussage des Bildes noch verstärken. Achten Sie aber beim Vergrößern auf die Auflösung. Gemessen an der zu druckenden Bildgröße, muss Ihr Foto eine Auflösung von 300 dpi haben. Sonst wird das Bild pixelig, und damit ist die erwünschte Stärkung der Bildaussage wieder dahin.

Platz zum Atmen

Seine volle Wirkung entfaltet ein Foto nur durch eine harmonische Platzierung auf der Seite. Ein Foto braucht zunächst einmal eine ausreichende Größe. Zu klein dimensioniert, wird das schönste Bild zum nervtötenden Suchspiel. Aber vor allem braucht ein Foto Freiraum. Eingezwängt zwischen Textblöcken, Headlines und Rahmen kann es nicht wirken. Es erstickt, anstatt die Leser zu berühren. Dynamik kann ein Foto entfalten, wenn ihm der Gestalter genügend Weißraum drum herumgibt. Der Betrachter denkt ja über den Bildrand hinaus weiter. Und beim fantasievollen Weiterdenken will er nicht gleich gestört werden.

Aussagen verändern

Die digitale Revolution hat für die Fotoberichterstattung viel gebracht. Bilder sind heute leicht verfügbar. Eine ausführliche Fotoberichterstattung stellt Gemeindebriefredaktionen vor keine unlösbaren Aufgaben mehr. Die Digitalisierung des Fotos hat aber auch an der Glaubwürdigkeit von Bildern gekratzt. Bildbearbeitungsprogramme bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten der Bearbeitung und der Retusche. Mit ein wenig Übung lassen sich mühelos Gesichter austauschen, Bildelemente herausnehmen und andere dafür einsetzen. Die Leser mit Fotos zu täuschen, ist keine Schwierigkeit. Welche Bearbeitung von Fotos legitim und was Manipulation ist, muss die Redaktion im Einzelfall klären. Schon die Wahl des Bildausschnitts kann die Aussage eines Bildes grundsätzlich ändern.

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