Drucken – jetzt erst recht!

In der Corona-Krise verändert sich Gemeindekommunikation. Wer die Menschen erreichen möchte, muss sich virtuell, digital – kurzum online aufstellen. Doch was ist mit der „guten, alten“ analogen Welt? Printprodukten, Gemeindebriefen, Flyern, Karten?

 

„Die Post von der Gemeinde ist wie ein Gruß einer nahestehenden Person“, sagt Markus Harms. Der Geschäftsführer der GemeindebriefDruckerei in Groß Oesingen (Landkreis Gifhorn/Niedersachsen) kennt nicht nur seine Klientel – die Kirchengemeinden und ihre Gemeindebrief- Redaktionen. Er weiß auch, was die Empfänger fühlen, wenn sie Post von der Gemeinde erhalten. „Lies mich, wir freuen uns über dich! Wir denken an dich“, beschreibt Harms die Situation, wenn der Gemeindebrief zur Hand genommen wird, auf dem Tisch liegt und die Menschen immer wieder anspricht.

Gemeindebrief: Die Krise lenkt den Fokus auch auf den Gemeindebrief. Was kann und muss er jetzt leisten?

Markus Harms: Gerade jetzt, wo alle zu Hause sein müssen, sind die Menschen offen für die Botschaft der Kirche. Und gerade jetzt müssen wir weiter in Kontakt bleiben. Der Gemeindebrief vermittelt Beständigkeit und Zugehörigkeit. Mitten in den herrschenden Beschränkungen und privaten Nöten gilt es, eine Freude, einen Dank, einen Lichtblick, einen Bibelvers, einen Impuls der Hoffnung all dem entgegen zu setzen. Hier ist der klassische Gemeindebrief ein sehr wichtiges Medium.

> Haben sich die Erscheinungs-Rhythmen geändert? Werden die Hefte dünner?

Ja, bei manchen Gemeinden wurde von der zweimonatlichen Erscheinungsweise auf monatlich umgestellt, um die Menschen in der Krisenzeit besser zu begleiten. Viele Menschen sind unsicher, ängstlich, einsam, besorgt. Da ist es unsere Aufgabe, ein paar aufmunternde, tröstende, ablenkende Seiten in die Häuser zu bringen. Diese Gemeindebriefe sind dann manchmal – aber nicht immer –dünner als bisher. Die üblichen Inhalte wie Termine, Berichte und Aktionen sind zurzeit nicht vorhanden. Wichtig sind jetzt gute einfühlsame Inhalte. Wenn Artikel die Menschen im Herzen ansprechen, sie im Alltag unterstützen und Hoffnung bewirken, dann ist das Ziel erreicht.

> Sie bieten einen „Hoffnungsbrief“ als kostenlosen Druck an, warum machen Sie das?

Vor zwei Jahren habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was eigentlich die Vision für mein Leben ist. Da steht ganz oben: „Die Botschaft der Bibel erreicht die Herzen aller Menschen.“ Ich suche nach Gelegenheiten, wie ich das umsetzen kann. Der Hoffnungsbrief ist so eine Gelegenheit. Beim Hoffnungsbrief hat die Kirchengemeinde keinen finanziellen Aufwand. Wir freuen uns auf jeden Auftrag, der einen Impuls der Hoffnung in die Familien bringt! Es gibt ja eine Vielzahl von Themen, die durch den Hoffnungsbrief kommuniziert werden können.

> Videogottesdienste und Andachts-Podcasts sind momentan hilfreich. Neben den neuen, virtuellen Formaten erwarten aber vor allem die älteren Gemeindemitglieder, dass die Gemeinde sich nach wie vor wie gewohnt auf „Papier“ meldet. Sind jetzt Flyer und Postkarten im Aufwind?

Videogottesdienste sind eine gute Notlösung in dieser Zeit. Wichtig ist aber, dass alle Gemeindeglieder wissen, dass es diese Angebote gibt und wie man dabei sein kann. Das kann der Gemeindebrief leisten. Keiner muss sich ausgeschlossen fühlen. Jeder soll informiert sein. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und der Isolation sollen sich die Gemeindeglieder persönlich mitgenommen und als EINE große Gemeinschaft wahrnehmen. Den Aufwind in Bezug auf Flyer sehe ich nicht. Vielleicht auch, weil die Aufgabe, die Menschen jetzt wirklich mitzunehmen, mehr Zeitaufwand, Nachdenken und Kreativität erfordert. Der Gemeindebrief stellt eine schöne und vertraute Verbindung her. Postkarten eignen sich ich als Ergänzung sehr gut. Sie sind „alte Schule“, wie man so schön sagt, sie verdienen ein Wiederaufleben. Eine schöne, nicht zu aufwändige Art, dem anderen zu sagen, dass man an ihn denkt und er geliebt ist.

> Heute wird in der Werbung oft etwas Großes versprochen und im Kleingedruckten relativiert. Was kostet der Hoffnungsbrief wirklich?

Ich erlebe viele Menschen, die das Vertrauen in Werbeanzeigen gänzlich verloren haben. Mir geht es oft nicht anders. Kostenlos heißt kostenlos. Wir versteckten nichts. Beim Hoffnungsbrief hat die Kirchengemeinde keinen finanziellen Aufwand. Wir freuen uns auf jeden Auftrag, der einen Impuls der Hoffnung in die Familien bringt!

> Wer darf das Angebot nutzen?

Alle Kirchengemeinden. Wissen Sie, unsere Vision ist, dass eines Tages jede Gemeinde eine kleine Sonderausgabe herausbringt – neben dem „großen“ Gemeindebrief. Der kleine Hoffnungsbrief wird von den Gemeindegliedern vor Ort als etwas sehr Persönliches wahrgenommen.

> Was sollten Gemeindebrief-Redaktionen beachten, die noch nicht so routiniert sind?

Am besten ein vertrautes Layoutprogramm nutzen. Die Bildqualität mit 250-Prozent-Ansicht auf dem Monitor prüfen. Gibt es anschließend Probleme mit der PDF, melden wir uns rasch. Keine Sorge: Jeder Auftrag wird intensiv geprüft. Aufgabe der Druckerei ist es auch, auf die Umwelt achten. Wir produzieren ausschließlich mit Ökostrom, unsere Produktion ist emissionsarm, das bestätigt die unabhängige Zertifizierung mit dem Blauen Engel bei unserer Naturschutzkollektion. Der Versand erfolgt CO2-neutral per DHL. Das ist kostengünstig, weil viele Gemeinden sich die Einrichtekosten teilen. Mit der Austrägerliste beschriften wir die Kartons und verpacken die richtige Menge für jeden Austräger vollautomatisch. Die verlässlichen Termine lassen sich durch Statusmeldungen per E-Mail überwachen. Danach heißt es nur noch: auspacken und sich über das Ergebnis freuen!

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